Die Idee von „Geschichte“ im 2. Makkabäerbuch
Das zweite Makkabäerbuch als „Geschichtswerk“ wurde in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten breit diskutiert. Zumeist standen dabei die Fragen nach der historischen Zuverlässigkeit des Textes und der Vergleichbarkeit mit anderen Geschichtsdarstellungen im Mittelpunkt des Interesses. Vernachlässigt wurde jedoch zumeist die Frage nach der narrativen Struktur der Geschichtserzählung in 2 Makk: Wie genau und aus welcher Perspektive erzählt der Text „Geschichte“? Der vorliegende Beitrag will genau darauf seinen Fokus legen. Von Interesse ist dabei die die grundlegende Frage nach der Theologizität der Geschichtsdarstellung in 2 M akk und die Frage nach anthropologischen Grundbestimmungen hinsichtlich von Individualität und Kollektivität, sowie Aktivität und Passivität des Menschen. Bei näherer Untersuchung wird dabei deutlich, dass 2 Makk zwar g rundsätzlich eine theologische Geschichtsschreibung entwirft, diesen Entwurf aber nicht konsequent durchführt. Der Mensch als Einzelperson und als Kollektiv ist von Zorn und Gnade des epiphanen Gottes abhängig, besitzt jedoch die Fähigkeit, jene zu wandeln und ist im Verlauf der Erzählung immer wieder mit Ereignissen konfrontiert, die keinerlei theologische Deutung erfahren.